PCO-Syndrom: Symptome, Ursache, Behandlung

Junge Frau schaut liegt mit dem Kopf auf dem Bauch einer anderen Frau und schaut direkt in die Kamera

Das PCO-Syndrom

Das polyzystische Ovarialsyndrom (auch: PCO-Syndrom oder PCOS) ist eine hormonelle Störung bei Frauen. Die Krankheit tritt zumeist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf, kann aber alle Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betreffen. 5% bis 10% der geschlechtsreifen deutschen Frauen leiden unter der Erkrankung, die oft unbemerkt bleibt. Ein PCO-Syndrom kann der Grund für Unfruchtbarkeit und unerfüllten Kinderwunsch sein. Bei PCOS-Patientinnen kommt es zu einer Vergrößerung des Eierstocks durch Zystenbildung. Es reifen zwar viele Eizellen in den Follikeln im Eierstock, aber es kommt nicht zum Eisprung. Die Follikel vergrößern sich dadurch zu Zysten.

Symptome von PCOS

Die Ausprägungen von polyzystischen Ovarien können sehr unterschiedlich sein. Folgende Beschwerden und Symptome treten auf:

  • Zyklusstörungen mit Ausbleiben oder Rückgang der Regelblutung,

  • Ausbildung männlicher Behaarung (Hirsutismus),

  • Überschuss männlicher Hormone und männliche Körperstatur (Virilismus),

  • Hautunreinheiten (Akne),

  • Haarausfall (Alopezie),

  • Unfruchtbarkeit,

  • psychische Probleme,

  • Insulinresistenz,

  • Übergewicht (Adipositas),

  • koronare Herzkrankheit und

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung).

Wissenschaftliche Daten weisen darauf hin, dass auch das Anti-Müller-Hormon (AMH) ein guter, aber nicht spezifischer Indikator für ein PCO-Syndrom ist. Der AMH-Wert kann erhöht sein. 

Ursachen des polyzystischen Ovarialsyndroms

Die Entstehung / Pathogenese des PCO-Syndroms ist nicht vollständig geklärt. Möglicherweise ist ein Zusammenspiel von Umwelteinflüssen und genetischer Veranlagung verantwortlich oder aber auch Hormonstörungen. Folgende Ursachen kommen in Frage:

Hormonelle Störungen

'Bei PCO-Patientinnen kommt es zu vielfältigen und komplexen hormonellen Störungen. Das Verhältnis von LH (luteinisierendes Hormon) zu FSH (follikelstimulierendes Hormon) ist typischerweise verschoben. LH und FSH werden in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und regeln die Abläufe in den Eierstöcken. Durch eine gesteigerte Ausschüttung des luteinisierenden Hormons kommt es zu einer vermehrten Bildung des männlichen Geschlechtshormons Androgen sowie des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Die Androgenwerte bei Betroffenen können doppelt so hoch sein wie bei Gesunden. Die Abweichung in den Hormonwerten bei PCOS wird auf Stoffwechselveränderungen in der Hypophyse, den Nebennieren und dem Fettgewebe zurückgeführt. Für die Symptome der Krankheit spielen Störungen in den Regelmechanismen des weiblichen Hormonhaushalts eine wichtige Rolle.

Insulinresistenz und Übergewicht

Zwischen 50% und 70% der Patientinnen mit PCO-Syndrom sind übergewichtig. Es wird davon ausgegangen, dass Lifestyle-Faktoren wie nicht ausreichende Bewegung sowie fettreiche und zuckerreiche Kost die Erkrankung begünstigen. Es wurde zudem ein Zusammenhang zwischen dem metabolischen Syndrom und PCOS festgestellt. Beim metabolischen Syndrom kommt es zu starkem Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck, Gefäßverkalkung, Blutfetterhöhung (Hyperlipidämie) und Insulinresistenz. Die Rezeptoren für das Hormon Insulin sind nicht mehr richtig funktionsfähig. Die Aufnahme von Zucker in den Zellen ist gestört. Die Folge ist eine Zuckerintoleranz bzw. die sogenannte diabetische Stoffwechsellage. Die Symptome des PCO werden verschlimmert.

Genetische Faktoren

Es werden Häufungen des PCO-Syndroms in Familien beobachtet, etwa bei Töchtern oder Schwestern. So gibt es deshalb auch Hinweise auf eine genetische Komponente. Zudem zeigen sich ethnische Unterschiede in der Ausprägung der Erkrankung, ebenfalls ein Indiz für genetische Ursachen. Das unklar definierte Krankheitsbild erschwert die Suche nach den Genen, die bei der Entstehung beteiligt sind.

Diagnose und Behandlung von PCO

Für Diagnose und Therapie von polyzistischen Ovarien müssen im ersten Schritt Erkrankungen der Hirnanhangdrüse, der Eierstöcke und der Nebennieren ausgeschlossen werden. In einem Vorgespräch werden etwaige Symptome erfragt. Bei der Untersuchung des Körpers liegt ein großer Fokus auf der Haut, ob z.B. Akne oder übermäßige Behaarung erkennbar ist.


Wenn zwei oder mehr der folgenden Kriterien erfüllt sind, liegt definitionsgemäß ein PCO-Syndrom vor:

  • Mehrere Menstruationszyklen mit fehlendem oder seltenem Eisprung (Oligo- oder Anovulation),

  • Zysten an den Eierstöcken (Polyzystische Ovarien),

  • zunehmend männlicher Behaarungstyp oder

  • erhöhter Androgenspiegel und erhöhte Konzentration von männlichen Hormonen im Blut.

Mittels Blutuntersuchung können Hormonveränderungen festgestellt werden. Dabei werden insbesondere die Geschlechtshormone LH, FSH, Androstendion, Östradiol, Testosteron, DHEA und Progesteron ausgewertet. Bei PCO sind insbesondere die Werte für Androstendion, Testosteron, DHEAS sowie das Verhältnis von LH zu FSH erhöht. Für die Therapie des PCO-Syndroms wird häufig die ovulationshemmende Anti-Baby-Pille verschrieben, welche die Hormone Gestagen und Östrogen enthält. Der Eisprung wird mit der Behandlung verringert, ebenso die Produktion männlicher Hormone. Mit Hilfe der Pille kann sich der Hormonspiegel oft normalisieren und die Symptome werden meist nach ein paar Monaten gelindert. Gelegentlich helfen auch Glukokortikoide (etwa Kortison).

PCO-Syndrom und Kinderwunsch

Auch eine Frau mit polyzystischem Ovarialsyndrom kann grundsätzlich schwanger werden. Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch werden Medikamente verordnet, welche die Eierstöcke stimulieren und den Eisprung fördern. Entsprechende Präparate sind Clomifen oder medikamentöses FSH. Mit regelmäßigen Ultraschall-Untersuchungen wird kontrolliert, ob Eizellen heranreifen und ob es zum Eisprung kommt. Nach etwa neun bis zwölf Monaten kann sich ein Behandlungserfolg für das PCO-Syndrom einstellen. Es besteht allerdings das Risiko für eine Überstimulation der Eierstöcke, die wiederum zu Wassereinlagerungen in der Brust und im Bauch führen kann. Auch treten nach den hormonellen Stimulationen relativ häufig Mehrlingsschwangerschaften bei PCO-Patientinnen auf. Diese Hormonstimulation mit dem Risiko einer Hyperstimulation macht eine Behandlung mittels künstlicher Befruchtung (IVF) für Frauen mit Kinderwunsch riskant.


Ausweg kann hier eine In-Vitro-Maturation (IVM) sein. Dabei reifen entnommene Eizellen der Frau erst im Labor und so kann schon eine Hormonstimulation von drei Tagen ausreichen (normalerweise sieben bis 10 Tage). Das Verfahren ähnelt ansonsten stark der IVF, es ist allerdings noch nicht abschließend erforscht. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine IVM als künstliche Befruchtung beim PCO-Syndrom nicht.


Häufig kommt bei Frauen mit polyzystischem Ovar-Syndrom und Insulinresistenz bzw. Diabetes das Präparat Metformin zum Einsatz. Metformin kann die Wirkung von Insulin verbessern und den Androgenspiegel absenken. In der Folge verbessern sich der Eisprung und die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft. Falls eine medikamentöse Therapie nicht anschlägt, bleibt die Möglichkeit einer endoskopischen Operation. Mit einer speziellen Nadel werden dabei kleine Einstiche in die Eierstöcke vorgenommen (Ovarialstichelung). Auf diese Weise fällt der Hormonspiegel und ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung kann ggf. wiederhergestellt werden. So steigt auch – zumindest temporär – die Chance, schwanger zu werden.

Sport und Ernährung beim PCO-Syndrom

Neben der Therapie mit Medikamenten ist eine Anpassung des Lebensstils für betroffene Frauen wichtig. Eine Gewichtsreduktion kann häufig die Beschwerden durch das polyzystische Ovarialsyndrom lindern. Die Gewichtsabnahme wirkt sich auch positiv auf die Insulinresistenz aus. Zudem sinkt das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen. Als richtige Ernährung für PCO gilt ganz einfach eine Gesunde. Zu den empfohlenen Nahrungsmitteln gehören:

  • Gute Fette (z.B. Olivenöl, Avocado, Kokusnussöl),

  • Fleisch in Bioqualität (Proteine und Omega-3 Fettsäuren) und

  • B-Vitamine (z.B. dunkle Blattsalate und Gemüse, Fisch, Pilze, Hühnchen).

Eher gemieden werden sollte dagegen Zucker, welcher den Insulin Spiegel und das Testosteron im Körper erhöht. Körperliche Bewegung bietet sich als weitere wirkungsvolle Therapie an und kann den Hormonhaushalt sowie den Zuckerstoffwechsel stabilisieren. 75% aller betroffenen Frauen können mit sportlicher Aktivität zu einem regelmäßigen Zyklus inkl. Eisprung zurückfinden.