Hashimoto-Thyreoiditis bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Bei unerfülltem Kinderwunsch werden vom Arzt in einer Fruchtbarkeitsuntersuchung mögliche körperliche Ursachen abgeklärt. Erst im Zuge dessen wird gelegentlich die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert. Es handelt sich dabei um eine Störung des Immunsystems. Frauen können trotz Erkrankung der Schilddrüse ein Kind bekommen, sollten allerdings im Laufe der Schwangerschaft einige Dinge beachten.
Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto ist eine Erkrankung der Schilddrüse und wurde nach dem Japaner Hakaru Hashimoto benannt. Der Chirurg beschrieb die Autoimmunerkrankung im Jahr 1912 zum ersten Mal. Heute weiß man, dass es für Hashimoto keine Heilung gibt. Die chronische Entzündung der Schilddrüse wird unter anderem mit L-Thyroxin behandelt und so kann eine Linderung der Symptome erzielt werden.
Die Krankheit kann mit einer Vergrößerung oder Verkleinerung der Schilddrüse einhergehen. Mediziner unterscheiden dabei zwischen der Hashimoto-Thyreoiditis und der Ord-Thyreoiditis. Erstere steht für die Vergrößerung und letztere für die Verkleinerung. Betroffene wissen, dass selbst bei Ärzten die beiden Begriffe im alltäglichen Sprachgebrauch zu einem verschmelzen. Hashimoto-Thyreoiditis verläuft schubweise. Um den Verlauf der Krankheit zu verfolgen, sollten für die Therapie regelmäßig die Schilddrüsenhormone im Blut bestimmt werden.
Für die Diagnose werden ein halbes Jahr lang die Schilddrüsenwerte in kurzfristigen Intervallen überprüft. Neben diesen Bluttests werden auch häufig Ultraschalluntersuchungen vorgenommen. Die Werte der Antikörper MAK, ein TPO-Antikörper, und TAK sind im Blutserum im Vergleich zu gesunden Personen stark erhöht. Das Anti-TPO ist allerdings auch bei ca. fünf von 100 Personen gesteigert, obwohl kein Hashimoto vorliegt. Diese Schilddrüsen-Antikörper sind wichtig, um die Hormone T3 und T4 herzustellen und sollten im oberen Normbereich liegen. Der TSH-Wert wird kontrolliert, um abzuklären, ob gleichzeitig eine Unterfunktion oder Überfunktion der Schilddrüse vorliegt.
Für Frauen besteht übrigens ein um 3,5 Mal erhöhtes Risiko, dass sie die Autoimmunerkrankung in ihren Genen tragen. Männer sind sehr viel seltener betroffen.
Was sind typische Symptome von Hashimoto?
Die Schilddrüsenerkrankung ist nicht immer eindeutig erkennbar. Häufig auftretende Krankheitsanzeichen umfassen:
Übermäßige Müdigkeit,
Trockene Haut,
Starke Gewichtszunahme oder -abnahme,
Zyklusstörungen, die sich nicht anderweitig erklären lassen,
Kälte- oder Wärmeempfindlichkeit,
Haarausfall und
Herz-Rhythmusstörungen.
Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis sind äußerst vielfältig und können durchaus auch auf andere Krankheiten hindeuten. Das macht die Diagnose so schwer. Hören Sie sich in Ihrer Familie um und klären Sie, ob Hashimoto schon bei Verwandten festgestellt wurde. Sprechen Sie außerdem mit Ihrem Arzt, damit dieser bei Vorliegen von Symptomen möglichst früh behandeln kann und sich Ihr Kinderwunsch erfüllt.
Wie erhöht man die Chancen, trotz Hashimoto schwanger zu werden?
Nach der Diagnose sollten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe Ihren Lebensstil anpassen. Es kann für den Schilddrüsenwert hilfreich sein, Vitamin D zu sich zu nehmen.
Das klappt nicht nur mit der richtigen Ernährung und Vitamin-D-haltigen Lebensmitteln, sondern vor allem auch mit einem Sonnenbad. Empfohlen wird, ein- bis zweimal in der Woche für eine halbe Stunde in die Sonne zu gehen, um den Vitamin-D-Speicher wieder aufzuladen und die Werte zu normalisieren. Achten Sie dabei auf ausreichend Sonnenschutz! Außerdem ist es wichtig, dass Sie in ärztlicher Behandlung sind bzw. eine gute Einstellung mit Medikamenten haben.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass trotz der übermäßigen Bildung von Antikörpern eine Schwangerschaft eintreten und ein gesundes Kind geboren werden kann.
Hashimoto Ernährung
Ernährung spielt zur Linderung der Symptome bei Hashimoto-Thyreoiditis eine wesentliche Rolle. Es gibt ganz unterschiedliche Ernährungsempfehlungen für Hashimoto-Betroffene. Nur wenige der Empfehlungen halten jedoch einer medizinisch-wissenschaftlichen Überprüfung stand. Generell gilt, dass eine gesunde Ernährung bei Kinderwunsch möglichst reich an Nährstoffen und arm an Reiz- und Giftstoffen sein sollte. Die folgenden Nahrungsmittel können Sie reichlich zu sich nehmen:
Unverarbeitete, natürliche Nahrungsmittel in Bio-Qualität,
Gemüse,
Zitronensaft,
vergorenes Gemüse wie Sauerkraut, Kimchi, Essiggurken,
mehrmals in der Woche Fisch (s.u. zum Thema Jod),
Leinöl und Olivenöl,
tierische Produkte in Bio-Qualität,
Zwiebeln, Lauch, Knoblauch und
Folgendes sollten Sie in Ihrer Ernährung eher meiden:
Frittiertes und Fast Food,
Backwaren, weißer Reis, Zucker, Stärke, Nudeln,
Alkohol,
Zuckerhaltige Getränke,
Soja,
Sonnenblumenöl, Rapsöl, Nussöle, Sojaöl sowie
Thunfisch, Schwertfisch, Makrele.
Da Gluten unter Verdacht steht, die Autoimmunreaktion gegen das Schilddrüsengewebe auszulösen, kann eine glutenarme Ernährung sinnvoll sein.
Was muss man außerdem bei einer Schwangerschaft bei Hashimoto beachten?
Bei einer Schwangeren und ihrem ungeborenen Kind steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen um bis zu 30 Prozent an. Damit diese Schilddrüsenhormone überhaupt vom Körper der Frau produziert werden können, braucht sie Jod. Da zu viel Jod jedoch ebenso schlecht für Schwangere ist wie zu wenig Jod, sollten sich Frauen mit Kinderwunsch an die Normwerte halten. Die Höchstdosis pro Tag sollte 200µg nicht überschreiten – das sind 1400µg pro Woche. Mehr Jod kann dem Kind und der Schwangeren schaden. Jodsalz sollte in der Zeit der Schwangerschaft nicht konsumiert werden. Lassen Sie sich das Salz in Ihren Lebensmitteln erst nach der Schwangerschaft wieder schmecken! Zur optimalen Abdeckung des Jodbedarfs sind vor allem Fisch und außerdem folgende Lebensmittel geeignet:
Karotten,
Kabeljau,
Schellfisch,
Seelachs,
Spirulina und
Spinat.
Das zusätzliche Jod kann auch im Rahmen einer Behandlung mit Medikamenten aufgenommen werden und hilft, dass die Hormone der Schilddrüse wieder normal gebildet werden. TSH, T3 und T4 sind wichtig bei einer anstehenden Schwangerschaft und senken bei ausreichendem Vorhandensein das Risiko einer Fehlgeburt.
Nach der Geburt kann es bei Frauen zu der sogenannten postpartalen Thyreoiditis in Form einer Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion kommen. Die chronische Entzündung der Schilddrüse tritt vorübergehend auf und verschwindet bei ausreichender Behandlung irgendwann von selbst. Ansonsten sind die Symptome die gleichen wie bei einer überdauernden Hashimoto-Thyreoidits.
Wenn bereits die Mutter an Hashimoto erkrankt ist, liegen die Chancen höher, dass auch das Kind die Erkrankung erbt. Es ist wichtig, dass die Krankheit so früh wie möglich festgestellt wird. Achten Sie bei Ihrem Kind auf die normalen Symptome und melden Sie diese gegebenenfalls an Ihren Arzt.