Schwanger trotz negativem Test?

Macht eine Frau einen Schwangerschaftstest so geht sie davon aus, dass der Test das richtige Ergebnis anzeigt: Ein Strich für ein negatives Ergebnis, zwei Striche für eine vorliegende Schwangerschaft. Nicht immer ist jedoch Verlass auf den Test. Wir geben Ihnen einen Überblick zu gängigen Schwangerschaftstests und zur Verlässlichkeit der Ergebnisse, ob positiv oder negativ.

Frau hält Schwangerschaftstest in der Hand und schaut auf das Ergebnis

Welche Arten von Schwangerschaftstests gibt es?

Urintests

Der klassische Schwangerschaftstest für Zuhause ist der Urintest. Der Test ist einzeln oder in Großpackungen frei in Drogerien oder Apotheken erhältlich und kann ab dem ersten Tag oder zweiten Tag nach Ausbleiben der Periode durchgeführt werden. Wer diese Zeit nicht abwarten möchte, kann auch einen Schwangerschafts-Frühtest machen. Der Frühtest kann schon vor der eigentlichen Menstruation zeigen, ob eine Frau schwanger ist oder ob das Ergebnis negativ ausfällt. Urintests gibt es als Teststreifen und als Teststäbchen. Gerade Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch greifen aus Kostengründen oft auf die Teststreifen zurück. Bei einer geringen Zahl von Tests bedeuten zwei Balken nicht schwanger und ein Balken schwanger. Die Aussagen können leicht falsch interpretiert werden. Es gibt auch digitale Schwangerschaftstests – am bekanntesten ist dabei wohl der Clearblue Schwangerschaftstest. Sehr eindeutig werden hier „schwanger“ oder „nicht schwanger“ auf dem Display anzeigt. Moderne Tests können auch feststellen, in welcher Woche sich die Schwangere bereits befindet.

Bluttests

Eine weitere Möglichkeit, um eine Schwangerschaft zu erkennen, ist der Bluttest. Der Bluttest wird beim Frauenarzt oder im Kinderwunschzentrum durchgeführt und kann ebenfalls schon sehr früh vor Eintritt bzw. Ausbleiben der Periode Aussagen über eine Schwangerschaft treffen. Weil dieser Test mit Laboranalysen verbunden und damit eher aufwändig ist, wird er nur bei einem unsicheren Testergebnis oder bei Risikopatientinnen durchgeführt.

Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?

Sowohl Urin- als auch Bluttests messen die hCG-Konzentration im Blut. Normalerweise befinden sich bei nicht schwangeren Frauen und Männern bis zu 5 IU/Liter hCG im Körper. Wenn eine Eizelle befruchtet wurde und sich in der Gebärmutter einnistet, steigt die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG stark an. Der Körper reagiert auf die Empfängnis und wird auf die bevorstehende Schwangerschaft vorbereitet. Verläuft die Schwangerschaft regulär, liegt der Wert ab der dritten Woche nach der Befruchtung bei bis zu 50 IU/Liter. Ab ca. der vierten Woche hat sich der Wert bereits auf 400 IU/Liter gesteigert. Im Urin ist hCG erst deutlich später nachweisbar als im Blut – etwa 14 Tage nach dem Eisprung und der Befruchtung. Trotzdem stützen sich auch die Urintests ausschließlich auf diesen Wert als Anzeichen dafür, dass eine Frau schwanger ist und ein Kind erwartet.

Wie werden Schwangerschaftstests richtig angewendet?

Nach ersten Anzeichen einer Schwangerschaft oder Ausbleiben der monatlichen Blutung kaufen sich viele Frauen ein Teststäbchen oder einen -streifen. Ein Urintest sollte in Ruhe und ggf. mit der Unterstützung einer Begleitperson angewandt werden. SS-Tests können erhöhtes hCG bereits ab einer Konzentration von 25 IU/Liter nachweisen. Deshalb ist es nicht mehr unbedingt notwendig, Morgenurin für den Nachweis des HCG-Werts zu verwenden. Das Stäbchen oder der Streifen muss direkt in den Urin gehalten werden und soll dort ca. 10 bis 20 Sekunden verbleiben. Ein Ergebnis kann nach spätestens fünf Minuten abgelesen werden. Genaues und bewusstes Studium der Packungsbeilage hilft dabei, ein falsches Testergebnis zu vermeiden.


Bluttests werden beim Frauenarzt oder im Labor angewendet. Der Beta-hCG Wert kann besonders früh bestimmt werden. Es wird nicht nur eine Schwangerschaft festgestellt, sondern auch die genaue Woche. Trotz positivem Urintest führen einige Ärzte die Blutuntersuchung zusätzlich durch. Hauptsächlich richtet sich diese Möglichkeit jedoch an Risikoschwangere oder Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch.

Wie sicher ist ein Schwangerschaftstest?

Die bekanntesten Schwangerschaftstest-Marken geben eine Sicherheit von rund 90 bis 99 Prozent an. Die Verlässlichkeit des Ergebnisses – ob positiv oder negativ – steigt mit der Zeit an. Im Falle einer Schwangerschaft steigt das hCG im Zeitverlauf. Einen positiven Test sollten Sie in jedem Fall genauer abklären lassen. Aber auch ein negativer Test muss bei anhaltenden Schwangerschaftsanzeichen unbedingt mit dem Frauenarzt besprochen werden. Denn Sie können trotzdem schwanger sein.

Welche Gründe gibt es für ein negatives Testergebnis?

Ein Test kann trotz einer bestehenden Schwangerschaft negativ ausfallen. Die Ursachen für ein falsches Ergebnis können unterschiedlicher Natur sein. Häufig entsteht ein negativer Test bei fehlerhafter Anwendung oder Lagerung. Ein SS-Test sollte unbedingt bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Ebenso muss das Haltbarkeitsdatum vor der Benutzung überprüft werden.


Genauso wichtig ist, dass der Test nicht zu früh gemacht wird, wenn das Testergebnis korrekt sein soll. Nachdem das Stäbchen bzw. der Streifen nicht zu früh und nicht zu spät aus dem Urin entfernt wurde, sollte das Endergebnis richtig sein. Bereits ein sehr heller und dünner zweiter Strich kann positiv bedeuten und sollte nicht aus Versehen als negativ interpretiert werden. Ein fälschlich negativer Schwangerschaftstest kommt viel häufiger vor als ein positiver Schwangerschaftstest, der sich eigentlich als negativ herausstellt. Anwendungsfehler sind leicht vermeidbar.

Wann zeigt der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis falsch an?

Falsch positive Ergebnisse sind äußerst selten, aber trotzdem möglich. So kann etwa eine Frau, die vor kurzem schwanger war und ihr Kind durch eine Fehlgeburt verloren hat, ein positives Ergebnis haben. Außerdem gibt es eine bestimmte Art von Eierstockzysten, die sogenannten Corpus-Luteum-Zysten, die das Hormon hCG produzieren und dem Körper vortäuschen, dass er schwanger wäre. Die Einnahme der Pille beeinflusst das Ergebnis von Schwangerschaftstests nicht. Das bedeutet einerseits, dass eine Schwangerschaft trotz Pille erkannt werden kann und andererseits, dass der Test mit Urin bzw. Blut nicht falsch negativ anzeigt. Soweit das Ergebnis positiv ist oder andere Anzeichen vorliegen, sollte zur Sicherheit ein Termin beim Arzt vereinbart werden.