Die „Pille danach“: Einnahme, Wirkung und Nebenwirkungen

Die „Pille danach“ kann eine Schwangerschaft nach einer Verhütungspanne verhindern. Sie ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Im Folgenden werden Details zum Präparat beschrieben. 

Einzeln verpackte gelbe Tablette

Einnahme der Pille danach

Wenn eine Frau nicht schwanger werden möchte, sollte sie die Pille danach möglichst schnell nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr nehmen, am besten innerhalb von 12 Stunden.


Probleme bei der Pilleneinnahme sind jedoch vielfältig: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (Antibiotika etc.), Erbrechen, Durchfall, Vergessen von einer Pille oder eine zu lange Einnahmepause.


Interessanterweise wurde nur in 50% der Fälle gar keine Verhütung verwendet, wenn die Pille danach genommen wird. Bei der anderen Hälfte liegen „Verhütungspannen“, wie Verrutschen oder Reißen des Kondoms oder Pilleneinnahmefehler vor.

Wirkung

Eine Umfrage ergab, dass etwa 40% der Frauen ihr Schwangerschaftsrisiko deutlich unterschätzen und nicht wissen, wie die Pille eigentlich wirkt. Weit verbreitet ist immer noch die Meinung, dass sie eine Art frühe Abtreibung ist. Dies ist aber nicht der Fall.


Für die „Notfallverhütung“ gibt es die Pille danach und die Spirale danach. Im Moment gibt es in Deutschland zwei zugelassene Medikamente: PiDaNa® mit dem Wirkstoff Levonorgestrel und EllaOne® mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat.


Die Pille danach wirkt über eine Verschiebung des Eisprungs, der Ovulation. Das Präparat EllaOne® zeigt hier eine deutlich bessere Wirksamkeit, auch noch bis kurz vor dem Eisprung.


Beide Präparate verhindern nicht die Einnistung des Embryos, sobald eine Befruchtung stattgefunden hat. Die Wirkung ist in keinster Weise als frühe Abtreibung zu verstehen, da lediglich der Eisprung verschoben wird.


Nur die Kupferspirale, die notfallmäßig eingesetzt werden kann, kann auch noch nach der Befruchtung eine Einnistung des Embryos verhindern, wenn die Einlage der Kuperspirale innerhalb von 5 Tagen nach Befruchtung erfolgt.

Risiko einer ungewollten Schwangerschaft

Wie hoch ist nun das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft nach ungeschütztem Verkehr? Dies hängt natürlich von vielen individuellen Faktoren ab wie dem Alter, der Fruchtbarkeit, Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs etc..


Eine Studie von Glasier und Kollegen ergab ein allgemeines Schwangerschaftsrisiko von 5,5% ohne Notfallverhütung. Die Einnahme von PiDaNa® innerhalb von 24 Stunden nach ungeschütztem Verkehr konnte das Risiko auf 2,5% senken, EllaOne® auf 0,9%. Entscheidend ist die frühe und rechtzeitige Einnahme zur maximalen Wirksamkeit.

Kontraindikationen und Nebenwirkungen

Bei sehr schwerem Asthma, Migräne mit Aura und Einnahme von anderen Medikamenten, wie z.B. Antiepileptika und Antidepressiva, darf die Pille danach nicht eingenommen werden, bzw. sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Die Wirkung kann nachlassen, wenn gleichzeitig Antibiotika, Antiepileptika, virenhemmende Mittel (Virostatika) oder Johanniskraut genommen wird. Frauen, die regelmäßig Medikamente nehmen, sollten auch hier im Zweifelsfall vor der Einnahme einen Arzt befragen. Nebenwirkungen treten in weniger als 10% der Fälle auf. Die häufigsten Nebenwirkungen sind: Übelkeit, Kopfschmerzen und schmerzhafte Blutungen.


Wichtig ist, dass durch die Abtreibungspille kein dauerhafter Verhütungsschutz besteht. Für den restlichen Zyklus muss eine weitere Verhütung, wie z.B. Kondom verwendet werden.

Kosten und Erstattung

Es gibt für Apotheken keine festgelegten Verkaufspreise für die Abtreibungspille. Das Präparat PiDaNa® (Levonorgestrel) kostet etwa 20 Euro, EllaOne® (Ulipristalacetat) ca. 35 Euro. Bei ärztlicher Verschreibung und Rezept werden die Kosten für Frauen unter 20 Jahren von der Krankenkasse übernommen.


Mädchen unter 14 Jahren benötigen die Zustimmung der Eltern, wenn sie die Pille danach nehmen möchten, um eine Schwangerschaft zu verhindern