Impfungen in der Schwangerschaft

Für die meisten gehört der gelbe, kaum lesbare Impfpass ins Kindesalter und wird nur für gelegentliche Reiseimpfungen wieder herausgeholt. Warum Sie bei der Planung Ihres Kinderwunsches oder Ihrer Schwangerschaft aber durchaus einen Blick in den hoffentlich noch vorhandenen Impfpass werfen sollten, erläutern wir Ihnen in diesem Artikel.

Frau zieht Spritze aus Impfung auf

Überblick zum Impfschutz

Auch wenn man im Erwachsenenalter nur noch selten auf Impfungen achten muss, sollte vor der Schwangerschaft eine Kontrolle des aktuellen Impfpasses erfolgen. Denn es gibt eine Reihe von Gründen wieso der eigene Impfpass Lücken aufweisen kann: Manche Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, andere Impfungen werden von der STIKO (Ständige Impfkommission) neu empfohlen und auch Reiseimpfungen gewinnen immer mehr an Bedeutung.


Optimal ist eine Planung der Schwangerschaft mit vollständigem Impfschutz. Wer bereits schwanger ist und erst danach an den Impfschutz denkt, kann die meisten Impfungen auch noch während der Schwangerschaft nachholen. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. In der Schwangerschaft sollte generell so „wenig wie möglich“ und „soviel wie nötig“ geimpft werden. Dennoch können zusätzliche Impfungen sinnvoll sein, weil bestimmte Krankheiten wie Grippe in der Schwangerschaft besonders gefährlich sind. Zudem schützen geimpfte Mütter durch auch ihre Kinder in den ersten Wochen nach der Geburt.


Reiseimpfungen sind bei unaufschiebbaren Reisen sinnvoll, allerdings ist Schwangeren von einer Reise in Gefährdungsgebiete eher abzuraten.

Welche Impfungen sind in der Schwangerschaft wichtig?

Egal ob schwanger oder nicht, Ärzte empfehlen eine ganze Reihe von Impfungen für erwachsene Frauen. Für Schwangere sind manche davon jedoch noch wichtiger. Nicht zuletzt deswegen, weil sie dem Kind damit eine Art Nestschutz für die ersten Wochen nach der Geburt geben. Babys werden zwar bereits früh gegen die wichtigsten Krankheiten geimpft, diese beginnen aber erst nach einigen Wochen zu wirken. Mit einer Impfung tun Schwangere daher auch ihrem Kind etwas Gutes.


Folgende Impfungen sollten bei Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch vorhanden sein:

  • Tetanus, Diphterie, Keuchhusten (Auffrischung alle 10 Jahre), Poliomyelitis (jeder Erwachsene sollte 4 Polioimpfungen (oral oder intramsukulär) erhalten haben – auch zur Sicherstellung des Nestschutzes für das Neugeborene

  • Hepatitis B

  • Meningokokken C

  • Masern-Mumps-Röteln – gilt als besonders wichtige Impfung für Frauen mit Kinderwunsch, weil sie in der Schwangerschaft nicht nachgeholt werden kann!

  • Windpocken – falls keine Varizellen-Antikörper nachgewiesen werden können, muss zweimal geimpft werden!

  • Influenza – vor geplanter Schwangerschaft sollte bereits an die saisonale Grippeimpfung gedacht werden.

  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) – sollte regelmäßig aufgefrischt werden.

  • Hepatitis A – ist empfehlenswert

Was müssen Schwangere bei Impfungen beachten?

Eine Impfung kann auch in der Schwangerschaft noch sinnvoll sein, um eine Erkrankung vor der Geburt zu vermeiden und das Risiko einer Infektion des neugeborenen Babys zu minimieren. Idealerweise sind Frauen zwar bereits vor der Schwangerschaft geimpft, die meisten Impfungen sind aber auch im Verlauf noch erlaubt. Dies hängt maßgeblich von der Art des Impfstoffes ab.


Das Impfen in der Schwangerschaft sollte sich auf das Notwendigste beschränken. Leider lässt es sich in der Realität manchmal nicht vermeiden, vermehrt zu impfen. Die meisten Totimpfstoffe, wie der Influenza- oder Tetanusimpfstoff können aber fast bedenkenlos gegeben werden. Tatsächlich gibt es sehr wenige Befunde, die gegen eine Impfung in der Schwangerschaft sprechen.


Manche Erkrankungen, wie beispielsweise die echte Grippe oder Röteln, können für die Mutter und das ungeborene Baby sehr gefährlich sein. Deswegen empfiehlt die STIKO Impfungen, die schwere Infektionen vermeiden sollen, auch während der Schwangerschaft. Besonders wichtig ist der Schutz vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Hepatitis B. Diese Impfungen werden mittels Totimpfstoff verabreicht und können daher auch während der Schwangerschaft erfolgen, werden aber trotzdem im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Die Grippeimpfung ist für Schwangere in der Influenza-Saison stark empfohlen, da die Grippe in der Schwangerschaft besonders schwer verlaufen kann. Eine starke Erkältung oder ein grippaler Infekt kann meist ohne Medikamente und mit leichtem Fieber überstanden werden. Eine echte Grippe hingegen darf nicht unterschätzt werden. Die Influenza dauert nicht nur sehr lang, sie schwächt den Körper auch sehr stark und macht ihn deswegen anfällig für Bakterien jeder Art. Besonders Schwangere haben ein erhöhtes Risiko an Folgeerkrankungen – wie beispielsweise einer Lungenentzündung – zu erkranken. Deswegen lohnt sich der Impfschutz für Schwangere besonders. Dabei gilt es vorauszuplanen, denn die Grippeimpfung sollte im ersten Schwangerschaftsdrittel erfolgen, weil ansonsten das Risiko einer Frühgeburt erhöht ist.


Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken werden auch ausdrücklich empfohlen, können jedoch in der Schwangerschaft nicht nachgeholt werden. Sollte eine der beiden Lebendimpfstoffe jedoch versehentlich kurz vor oder zu Beginn der Schwangerschaft verabreicht worden sein, muss dies kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch sein.


Egal um welchen Impfstoff es sich handelt, vor jeder Impfung sollte der ausführende Arzt über die Schwangerschaft informiert werden, um Nutzen und Risiken abklären zu können. Falls Sie unsicher sind, welche Impfungen in Ihrem Fall empfohlen werden, beispielsweise aufgrund der Unübersichtlichkeit Ihres Impfpasses, können Sie diesen zwecks Beratung Ihrem Arzt vorlegen. Besprechen Sie möglichst früh mit einem Arzt für welche Krankheiten eine Immunisierung notwendig ist, um die notwendigen Impfungen idealerweise vor der Schwangerschaft oder zumindest im ersten Trimenon nachholen zu können. Da die Antikörper der Mutter auch das Immunsystem des Kindes in den ersten Wochen unterstützen, lohnt sich frühzeitiges Impfen doppelt!