Der Zervixschleim: Fruchtbare Tage erkennen

Neben Ovulationstests gehört die Beobachtung des Zervixschleims zu den bekanntesten Methoden der natürlichen Familienplanung. Frauen mit Kinderwunsch können damit erkennen, ob sie sich zurzeit in ihren fruchtbaren Tagen befinden und ob der Eisprung kurz bevorsteht. Wir erklären Ihnen, was Ihr Ausfluss bedeutet und wie er sich im Zyklus verändert. Außerdem erläutern wir, wie Sie mithilfe des Zervix-Ausflusses Ihre fruchtbaren Tage und den Eisprung bestimmen, um so schneller schwanger zu werden.

Finger, die in ein Glas Honig eintauchen

Was ist eigentlich Zervixschleim?

Das Wort Zervix stammt aus dem Lateinischen (Cervix) und steht für den „halsförmigen Teil eines Organs“. In diesem Fall ist damit der Gebärmutterhals gemeint. Der Zervixschleim gehört zum Scheidenausfluss. Er besteht unter anderem aus Muzinen (Biopolymeren), Aminosäuren und Enzymen.


Die Produktion und Absonderung übernehmen die sogenannten Zervixdrüsen. Bei dem natürlichen Vorgang werden die Gebärmutter und die Scheide gereinigt und geschützt – zu erkennen an einem weißen Schleim.


Es gibt aber auch Tage, an denen man überhaupt keinen Ausfluss beobachten kann. Hier unterscheidet sich der Schleim aus der Zervix vom normalen Ausfluss: Das Sekret wird von der Drüse am Gebärmutterhals gebildet. Der Schleim dient zur Prävention von Krankheiten und verschließt die Gebärmutter vor eindringenden Bakterien. Außerdem hält er auch Spermien von der Durchdringung ab.


Zum Eisprung hin ändern sich die Konsistenz und die Aufgabe des Zervixschleims. Dieser leitet nun die Spermien durch seine parallelen Muzinfäden direkt in die Gebärmutter. Der weibliche Körper unterstützt Sie so dabei, schwanger zu werden.

Wie kann man den Zervixschleim beobachten?

Am besten beobachten Sie die Entwicklung täglich, um möglichst gute Vergleichswerte zu erhalten. Wichtig ist auch die Zeit der Überprüfung. Wenn eine Frau an einem Tag den Zervixschleim am Morgen und an einem anderen Tag erst am Abend entnimmt, kann dies zu erheblichen Unterschieden führen. Es gibt zwei verschiedene Methoden, zwischen denen eine Frau nach ihren Vorlieben auswählen kann.  Letztendlich ergibt sich kein Unterschied im Ergebnis.

  • Zum einen kann man die Zervixschleim-Beobachtung vornehmen, indem man mit einem Blatt Toilettenpapier durch die Scheide fährt. Der Schleim bleibt daran hängen und die Qualität kann direkt überprüft werden.

  • Es ist aber auch möglich, den Zervixschleim direkt mit dem Finger aus der Vagina zu entnehmen. Das sollten vor allem Frauen machen, die keine großen Mengen vom Schleim produzieren. Am einfachsten ist es, wenn zwei Finger in die Scheide eingeführt werden und bis zum unteren Teil des Gebärmutterhals vordringen. Dort kann der Zervixschleim perfekt entnommen werden.

Nach der Entnahme sollten Sie sich mehrere Fragen stellen: Ist mein Scheideneingang trocken, feucht oder gar nass? Wie fühlt sich der Schleim an? Wie sieht er aus? Auf Basis dieser Fragen erkennt man die beste Qualität und kann die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen unterscheiden.

Was bedeuten die Veränderungen im Verlauf des Zyklus?

Im Laufe des Zyklus verändert sich sowohl die Menge als auch die Konsistenz des Zervixschleims. 


Trockener Scheideneingang, kein Schleim vorhanden: Mit dem Finger verspürt man Trockenheit und auf dem Tuch ist kein Schleim. Dieser Zustand tritt meistens wenige Tage nach der letzten Menstruation auf. Zu dieser Zeit ist die Frau nicht fruchtbar.


Feuchter Eingang zur Vagina, kein Schleim vorhanden: Sie empfinden den Eingang als feucht – aber nicht durch das bei Erregung ausgeschiedene Sekret. Jedoch befindet sich dort kein Schleim. Möglich ist, dass dieser nur direkt am Gebärmutterhals liegt. Der Muttermund wird nämlich mit einem Schleimpfropf verschlossen, um weder Bakterien noch Spermien hindurch zu lassen. Es besteht demnach keine Fruchtbarkeit.


Feuchter Scheideneingang, weißer, zäh-elastischer, klumpiger Schleim vorhanden: Die ersten Veränderungen läutet das Hormon Östrogen ein. Sobald Schleim vorhanden ist, ist die Frau grundsätzlich auch fruchtbar. Bei einer klumpigen Konsistenz liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft aber noch in den unteren Prozentbereichen. Der eigentliche Eisprung ist noch ca. ein bis zwei Wochen entfernt.


Feuchter Eingang, weißer, spinnbarer, transparenter Schleim vorhanden: Die fruchtbare Phase beginnt, wenn transparenter, cremiger Zervixschleim den Weg vom Gebärmutterhals hinaus gefunden hat. Man kann ihn zwischen den Fingern in die Länge ziehen, ohne dass er reißt. Manche Frauen erkennen in der Beschaffenheit sogar eine Ähnlichkeit mit männlichen Spermien oder rohem Eiweiß wieder. Ein oft unangenehmer Begleiteffekt in dieser Phase ist der intensive Geruch. Im weiblichen Zyklus befindet man sich zu diesem Zeitpunkt schon kurz vor dem Eisprung, die Frau ist fruchtbar.


Nasser Eingang, gelblich bis rotbrauner, spinnbarer Schleim vorhanden: Kurz vor dem Eisprung ist die Veränderung am deutlichsten erkennbar. Man spricht jetzt sogar von bester Schleimqualität, weil sich bis zu 15 Zentimeter lange Fäden spinnen lassen. Wenn Sie als Paar einen Kinderwunsch haben, sollten Sie zu dieser Zeit Geschlechtsverkehr haben. Die fruchtbare Zeit ist auf ihrem Höhepunkt angelangt und die Chancen auf eine Schwangerschaft stehen äußerst gut.


Beachten Sie, dass jeder Körper individuell ist und geringfügige Abweichungen von den oben aufgeführten Schleimkonsistenzen völlig normal sind. Es macht aber immer auch Sinn, den Schleimausfluss auf der Zervix schon deshalb zu beobachten, um etwaige Krankheiten in einer frühen Phase zu erkennen.

Wie hilft der Schleim aus dem Zervix bei unerfülltem Kinderwunsch?

Die Konsistenz des Sekrets gibt Aufschluss darüber, ob sich eine Frau gerade in den fruchtbaren Tagen ihres Zyklus befindet. Dies ermöglicht gezielten und ggf. wiederholten Geschlechtsverkehr und erleichtert eine mögliche Schwangerschaft. 


Der Zervixschleim wird häufig auch für die natürliche Verhütung beobachtet. Diese Art der Verhütung wird Billings-Methode genannt. Der Pearl-Index dieser Methode liegt bei 5 bis 35 - von 100 Frauen werden also zwischen 5 und 35 trotz Verhütung schwanger.

Zum Vergleich: Der Pearl-Index der Pille liegt bei 0,1 bis 0,9. Wenn Sie eine Schwangerschaft mit möglichst hoher Sicherheit vermeiden möchten, sollten Sie also lieber nicht alleine auf die Zervixschleim-Methode zurückgreifen.


Manche Frauen haben Probleme damit, die Konsistenz ihres Zervixschleims zu bestimmen. Für sie kommt z.B. die symptothermale Methode infrage, mit der die Temperatur und die Beschaffenheit des Muttermunds gemessen werden. Mehr über das sogenannte Zyklus-Tracking erfahren Sie hier.