Schwangerschaftstee: Diese Sorten tun Mamas in spe gut
Kaum kündigt sich Nachwuchs an, stehen jede Menge Fragen im Raum. Was darf ich jetzt essen und trinken? Welche Tees sind erlaubt? Gibt es sogar welche, die gegen typische Schwangerschaftsbeschwerden helfen? Die gute Nachricht: Ja, die gibt es. Und auf Ihren Lieblingstee müssen Sie eventuell auch nicht verzichten.
Schwangerschaftstee: Das Wichtigste in Kürze
Der Inhalt spezieller Schwangerschaftstees ist auf die Bedürfnisse werdender Mamas abgestimmt. Sie fördern zum Beispiel die Durchblutung des Beckens. Ab wann Sie Schwangerschaftstee trinken sollten, hängt von der Sorte ab. Manche können Sie von Beginn an genießen, andere wie etwa solche mit Himbeerblättern erst gegen Ende der Schwangerschaft. Von den meisten Schwangerschaftstees können Sie bis zu drei oder vier Tassen täglich trinken.
Welcher Schwangerschaftstee sich eignet, hängt davon ab, was Sie möchten. Ein leckerer Genusstee ist Rooibos, der auch noch Übelkeit lindern soll. Bei Magenproblemen kann zum Beispiel Kamille helfen.
Was ist Schwangerschaftstee?
Früher war es ganz normal, dass Hebammen aus speziellen Kräutern Tees für Schwangere oder auch Tees für Frauen mit Kinderwunsch zubereiteten. Sogenannte Arzneitees sind auch heute beliebt, um lästige Schwangerschaftszipperlein zu lindern. Die Hebamme Kareen Dannhauser empfiehlt in ihrem Buch „Gute Hoffnung“ allerdings, ohne derlei Beschwerden auf Genusstees auszuweichen. Das sind Tees, die nur geringe Mengen Heilkräuter enthalten und das Wohlbefinden ganz allgemein stärken. Auch hier gibt es Sorten, die sich speziell für Schwangere eignen. Sie sind frei von Kräutern, die in der Schwangerschaft tabu sind.
Was bringt mir Schwangerschaftstee?
- Gut für Mama und Baby: Nehmen klassische Schwangerschaftsbeschwerden ab, fühlt sich die Mama in spe gleich besser. Das wirkt sich indirekt auch auf das Ungeborene aus.
Gesund: Tee ist eine kalorienarme und leckere Alternative zu süßen Fruchtsäften oder Soft Drinks.
Mini-Auszeit: Teetrinken ist eine tolle Gelegenheit, sich einen Moment Ruhe zu gönnen. Einfach Tee aufbrühen, sich zurücklehnen und die Wärme und den Duft genießen.
Ersatz für Kaffee: Die schwarze Bohne während der Schwangerschaft zu streichen, fällt vielen Kaffeeliebhaberinnen schwer. Leichter fällt es, wenn man sie mit einem anderen leckeren Heißgetränk ersetzen kann.
Erhöhter Flüssigkeitsbedarf: Während der Schwangerschaft lagert der Körper vermehrt Flüssigkeit ein. Ein bis 1,5 Liter sollte die werdende Mama daher mindestens pro Tag trinken. Dass Tee dem Körper Flüssigkeit entzieht, ist übrigens ein Ammenmärchen.
Welcher Tee ist in der gesamten Schwangerschaft gut?
Rooibos: Beruhigend, reich an Eisen und gut für den Magen
Rooibos-Tee eignet sich prima für schwangere Frauen, denn er enthält kein Koffein. Außerdem ist er reich an Eisen, wovon Schwangere besonders profitieren, haben sie doch einen erhöhten Bedarf. Tatsächlich brauchen schwangere Frauen doppelt so viel Eisen wie Nicht-Schwangere! Vor allem Vegetarier müssen also darauf achten, genug zu sich zu nehmen. Extra-Bonus: Rooibos-Tee hat eine beruhigende Wirkung und kann Magen-Darm-Probleme und Übelkeit lindern. Im Sommer können Sie einfach einen leckeren Eistee daraus machen!
Ingwertee gegen Schwangerschaftsübelkeit
Immer wieder heißt es, Ingwer sei in der Schwangerschaft tabu. Aber auf eltern.de äußern sich Toxikologen der Charité ganz anders dazu: Mehrere Studien zeigen, dass Ingwer das Fehlgeburtsrisiko nicht erhöht. Ingwertee könne daher in allen Phasen der Schwangerschaft in gewohnter Menge getrunken werden. Tatsächlich belegen Studien, dass Ingwer gegen leichte Schwangerschaftsübelkeit hilft. Gut untersucht ist vor allem die Einnahme als Pulver über einen Zeitraum von zwei Wochen. Mehr als 1,5 Gramm pro Tag sollte man allerdings nicht einnehmen. Wenn Sie Kräutertee gezielt gegen Schwangerschaftsbeschwerden einsetzen möchten und unsicher sind, können Sie vorab mit Ihrer Ärztin oder Hebamme sprechen.
Kamillentee zur Beruhigung
Kamille ist ein Klassiker bei Krämpfen und Stress. Denn das beliebte Heilkraut wirkt beruhigend, fördert einen guten Schlaf und kann Magen-Darm-Erkrankungen lindern. Auch gegen Kopfschmerzen und Übelkeit soll Kamille helfen. Bis zu drei Tassen pro Tag sind in der Schwangerschaft erlaubt.
Welcher Schwangerschaftstee eignet sich im ersten Trimester?
Ein bekannter Schwangerschaftstee ist die Mischung von Ingeborg Stadelmann. Es gibt sie in zwei Varianten. Schwangerschaftstee ohne Himbeerblätter eignet sich für das erste und zweite Trimester, da Himbeerblätter auf die Geburt vorbereiten. Zwei bis vier Tassen dieses Schwangerschaftstees können Sie problemlos pro Tag während der Frühschwangerschaft trinken:
Schafgarbenkraut
Johannsikraut
Melissenblätter
Brennnesselkraut
Zinnkraut
Alle Zutaten zu gleichen Anteilen (und in kleinen Mengen) mischen, 1 TL der Mischung mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten bedeckt ziehen lassen. Nach Belieben einige Tropfen Zitronensaft hinzugeben (verbessert den Geschmack und fördert die Eisenaufnahme)
Helfen kann dieser Kräutertee bei Wassereinlagerungen, Verstopfung, Bauchschmerzen und Kreislaufbeschwerden.
Schwangerschaftstees für die Geburtsvorbereitung
Schwangerschaftstee mit Himbeerblättern für ein kräftiges Becken
Himbeerblättertee stärkt die Unterleibsorgane, fördert die Durchblutung im kleinen Becken und lockert das Gewebe am Damm. Auch die Hormone sollen die Himbeerblätter regulieren können. Allerdings ist diese Wirkung nicht wissenschaftlich belegt, so die Frauenärztin Ingrid Gerhard in ihrem Buch „Geburtshilfe integrativ“. Ab der 34. Schwangerschaftswoche können Sie den Himbeerblättertee regelmäßig trinken. Nehmen Sie bis zu drei Tassen pro Tag zu sich: 1 TL Himbeerblätter mit kochendem Wasser übergießen, 5-7 Minuten ziehen lassen, genießen!
Geburtsvorbereitungstee als Mischung
Auch Brennnesselblätter sind beliebte Heilkräuter am Ende der Schwangerschaft. Sie regen die Nieren an, mehr Wasser auszuscheiden, und sind reich an Spurenelementen. Schafgarbe wiederum verhindert in geringen Mengen Blutungen. Wenn Sie noch etwas Melisse dazugeben, schmeckt der Tee besser und Sie profitieren von der beruhigenden Wirkung dieses beliebten Heilkrauts.
40 g Himbeerblätter
20 g Schafgarbe
20 g Brennnesselkraut
20 g Melisse
1 TL der Mischung mit kochendem Wasser übergießen, 7 Minuten ziehen lassen, genießen! Ab der 34. Schwangerschaftswoche können Sie zwei bis drei Tassen pro Tag genießen.
Schwangerschaftstee nach Ingeborg Stadelmann
Wie oben beschrieben gibt es den Schwangerschaftstee von Ingeborg Stadelmann auch in einer Variante für die späte Schwangerschaft. Sie bereiten den Tee wie in der Frühschwangerschaft zu, geben nun aber noch Himbeerblätter dazu. Während der letzten Schwangerschaftswochen können Sie zwei bis vier Tassen pro Tag zu sich nehmen. Wer den Tee regelmäßig trinkt, kann Beschwerden wie Verstopfung und Sodbrennen lindern.
Welcher Tee sollte in der Schwangerschaft nicht getrunken werden?
Es gibt einige Kräuter, um die Sie während der Schwangerschaft besser einen großen Bogen machen. Manche Tees können in der Schwangerschaft Wehen fördern oder die Menstruation anregen. Die Phytotherapeutin Gertrude Messner nennt in ihrem „Kräuterhandbuch für Mutter und Kind“ einige Heilpflanzen, die Schwangere besser meiden.
Tees mit folgenden Kräutern sollten Sie in der Schwangerschaft nicht zu sich nehmen:
Wacholder, Mistel, Gartenraute, Mutterkraut, Eberraute, Muskatnuss, Poleiminze, Wermut, Beifuß, Mistel, Rainfarn
Nur in kleinen Mengen genießbar:
Salbei: Das traditionelle Heilkraut kann zwar den Magen beruhigen, aber auch die Gebärmutter stimulieren und Wehen auslösen. Vor allem größere Mengen und längere Einnahmen könnten zu Komplikationen führen.
Schwarzer Tee: Koffeinhaltige Getränke sind in der Schwangerschaft nur in Maßen erlaubt. Denn das anregende Koffein wirkt nicht nur auf den Kreislauf der werdenden Mama, sondern auch auf das Neugeborene.
Süßholzwurzel: Vermeiden Sie größere Mengen, da sonst das Risiko für eine Frühgeburt erhöht ist.
Pfefferminze: Die ätherischen Öle können Krämpfe lösen und damit Sodbrennen und Übelkeit lindern. Ein bis zwei Tassen pro Tag sind kein Problem, mehr sollte es aber in der Schwangerschaft nicht sein. Zu große Mengen könnten zu Gebärmutterkontraktionen führen.
FAQ
Darf ich Honig in der Schwangerschaft zu mir nehmen?
Tee mit Honig ist besonders lecker. Aber viele Schwangere sind vorsichtig mit tierischen Produkten und fürchten, der Honig könnte ihrem ungeborenen Baby schaden. Schließlich müssen auch Säuglinge bis zum ersten Jahr nach der Geburt darauf verzichten. Allerdings gilt für Schwangere: Honig ist unbedenklich! Schließlich hat er von Natur aus antimikrobielle Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe können nicht aufs Baby übertragen werden.
Wie oft darf man Schwangerschaftstee trinken?
Das hängt natürlich vom Tee ab. Es gibt Sorten, die in der Schwangerschaft nur moderat genossen werden sollten. Dazu zählt zum Beispiel Pfefferminztee. Mehr als zwei Tassen pro Tag sollten es nicht sein – am besten auch nicht über einen längeren Zeitraum. Bei klassischen Schwangerschaftstees sind meist bis zu drei oder vier Tassen pro Tag möglich.
Wo kann ich Schwangerschaftstee kaufen?
In Apotheken sind Spezialmischungen und Arzneitees erhältlich, die Heilkräuter in höheren Dosen erhalten. Hier bekommen Sie also Schwangerschaftstees, die bestimmte Beschwerden lindern können. Sie können sich spezielle Mischungen auch extra anfertigen lassen. In Drogerien dagegen gibt es vor allem Genusstees, die lecker schmecken und eine allgemein positive, aber keine phytotherapeutische Wirkung haben. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Hersteller, die Schwangerschaftstees in ihr Sortiment aufgenommen haben. 2017 hat das Verbrauchermagazin WISO entsprechende Kräutertees verschiedener Anbieter unter die Lupe genommen – darunter auch Bio-Sorten. Das Ergebnis: 12 der 28 getesteten Schwangerschaftstees enthielten Pyrrolizidinalkaloide, die in größeren Mengen vor allem für Schwangere problematisch sind. Frei davon waren die Tees von HiPP, Salus, Bad Heilbrunner, demeter und Sidroga.
Eine gute Nachricht zum Schluss: Pestizide sind nur selten ein Problem schwangerer Teetrinkerinnen. Bei einer Studie stellten Forscher fest, dass teetrinkende Mamas in spe keine erhöhten Pestizidkonzentrationen im Körper aufwiesen.