Prolaktin und Kinderwunsch: Das sollten Sie wissen
Stillende Mütter haben von dem Hormon schon mindestens einmal gehört – Prolaktin. Es wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) vom Körper hergestellt und ist unter anderem für die Produktion der Muttermilch zuständig. Frauen mit Kinderwunsch sollten über Prolaktin Bescheid wissen. Lesen Sie im Artikel, was Prolaktin (laktotropes Hormon) im Körper macht und warum ein Überschuss des Hormons im schlimmsten Fall sogar zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Was macht Prolaktin im Körper?
Die beiden Hormone, die für das erfolgreiche Stillen eines Babys notwendig sind, heißen Prolaktin und Oxytocin. In diesem Artikel beschäftigen wir uns nun genauer mit dem laktotropen Hormon Prolaktin. Sobald eine Frau schwanger ist, wird mit der Produktion von Prolaktin im Körper, vor allem in der zweiten Nachthälfte, begonnen. Prolaktin ist dabei hauptsächlich dafür zuständig, die Milchproduktion anzuregen und die Brustdrüsen der Frau zu vergrößern. Nach der Geburt geschieht die Stimulation der Brustwarzen durch das Saugen des Babys selbst. Neben der wichtigen Funktionen von Prolaktin für stillende Mütter, kann das Hormon auch für Frauen mit Kinderwunsch bereits relevant sein. Der Prolaktin-Spiegel wird bei Verdacht auf eine Funktionsstörung der Eierstöcke untersucht. Ein Überschuss an Prolaktin zählt zu den möglichen Ursachen von Unfruchtbarkeit. Bei unerfülltem Kinderwunsch aufgrund eines ausbleibenden Eisprungs kann die Ursache im Prolaktin-Spiegel liegen. Dies liegt daran, dass der Menstruationszyklus durch das Hormon gestört wird. In 20 Prozent der Fälle ist die Ursache für den fehlenden Eisprung das Prolaktin. Da das Hormon während der Stillzeit vermehrt ausgeschüttet wird, kommt es während dieser Zeit seltener zu einer Schwangerschaft. Als Verhütungsmethode kann Stillen jedoch trotzdem nicht gesehen werden.
Der Wert des Prolaktinspiegels, sowie weitere wichtige Fruchtbarkeitshormone können bereits mittels eines Fruchtbarkeitstest für zu Hause schnell und unkompliziert ermittelt werden.
Was sind die Normalwerte von Prolaktin?
Der Prolaktinspiegel ist in den seltensten Fällen zu niedrig. Es kommt weit häufiger vor, dass der Prolaktin-Wert erhöht ist. Der Prolaktinspiegel ist erhöht, wenn er bei einer nicht-schwangeren Frau höher als 3,8 – 23,2 µg/l im Blut ist. Liegt eine Schwangerschaft vor, spricht man im ersten Trimester bei mehr als 75 µg/l von einem erhöhten Prolaktinwert. Im zweiten und dritten Trimester steigt der normale Prolaktinspiegel nochmal deutlich an und liegt bei bis 150 µg/l bzw. 300 µg/l. Alle Werte, die darüber liegen, werden als erhöhter Prolaktinwert bezeichnet und können negative Folgen nach sich ziehen.
Welche Symptome deuten auf einen zu hohen Prolaktinwert hin?
Es gibt eine Reihe an Symptomen, die mit einem erhöhten Wert in Verbindung stehen. Nur weil Sie eins der folgenden Symptome bei sich bemerken, heißt dies jedoch nicht, dass Prolaktin dafür verantwortlich ist. Um wirklich sicher zu gehen, hilft nur ein Bluttest bei Ihrem Arzt. Einer der häufigsten Gründe für den Bluttest ist ein unregelmäßiger Zyklus oder das Ausbleiben des Eisprungs. Besonders für Frauen mit Kinderwunsch kann dieses Symptom belastend sein. Eine weitere häufige Auswirkung eines erhöhten Wertes kann Milchabsonderung außerhalb der Stillzeit sein. Außerdem kann es in seltenen Fällen zu einer verstärkten Körperbehaarung kommen.
Welche Ursachen kann ein zu hoher Prolaktinwert haben?
Der Überschuss an Prolaktin wird auch Hyperprolaktinanämie genannt. Einer der häufigsten Gründe sind sogenannte Prolaktinome, also Tumoren der Hirnanhangsdrüse bzw. des Hypothalamus, die selbst das Hormon produzieren. So kommt es zur Erhöhung des Wertes im Blut. Bei einem solchen Tumor gilt es zunächst Ruhe zu bewahren – er ist meist gutartig und kann im Normalfall recht gut durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Neben dem häufig vorkommenden Tumor kann es jedoch auch andere Gründe für einen erhöhten Prolaktin-Wert geben. Manchmal liegt die Ursache bei einem anderen Hormon, dass die Prolaktinproduktion beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise ein Mangel an Dopamin oder ein erhöhter Testosteronspiegel. Viele Frauen bringen den Prolaktin-Spiegel auch mit einer Unterfunktion der Schilddrüse in Verbindung. Schilddrüsenunterfunktion sorgt tatsächlich oft für einen Anstieg einiger Hormone und kann auch hier der Auslöser sein.
Der Hormonhaushalt des Körpers ist äußerst komplex und daher kommen auch noch viele andere Ursachen in Frage, wie etwa die Einnahme von Bluthochdruckmitteln und anderen Medikamenten. Nur Ihr Arzt kann daher mithilfe von Tests und unter Berücksichtigung Ihrer Krankengeschichte eine klare Diagnose stellen. Bevor eine künstliche Befruchtung durchgeführt wird, sollte von einem Mediziner überprüft werden, ob ein Tumor oder ein sonstiger Grund für ein erhöhtes Prolaktin vorliegt.
Welche Medikamente helfen gegen einen hohen Prolaktin-Wert und Prolaktinome?
Welches Medikament zur Behandlung in Frage kommt, hängt stark von der Ursache ab. Eine richtige Behandlung kann deswegen erst nach gestellter Diagnose eingeleitet werden. Nur in wenigen Fällen kann die Bekämpfung der Symptome sinnvoll sein, ohne die Ursache gänzlich zu beseitigen. Wenn beispielsweise bei einem Tumor eine Operation nicht möglich ist, so werden Medikamente mit Dopamin als Wirkstoff verabreicht. Oft auch Glückshormon genannt, ist Dopamin der Gegenspieler von humanem Prolaktin und hemmt dessen Produktion. Sollte die Ursache ein erhöhter Testosteronspiegel sein, können weibliche Hormone als Gegenspieler dieses Ungleichgewicht auflösen.