So hilft Ingwer gegen die Übelkeit bei Chemotherapie
Jede 8. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Oft muss eine Chemotherapie zur Behandlung eingesetzt werden. Aber auch viele andere Krebserkrankungen erfordern eine Chemotherapie zur Behandlung.
Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist die Übelkeit und Erbrechen. Aufgrund der Übelkeit essen Krebspatienten häufig noch weniger oder gar nicht und werden noch mehr geschwächt, als sie es ohnehin schon sind. Teilweise muss die Therapie deswegen sogar unterbrochen werden. Mittlerweile gibt es viele wirkungsvolle Medikamente gegen die Übelkeit, aber viele Patienten vertrauen auf die natürliche magenberuhigende Wirkung von Ingwer. Lange war unklar, wie Ingwer wirkt. Jetzt haben Forscher aus Heidelberg dies herausgefunden.
Die Chemotherapeutika wirken hauptsächlich auf die sich schnell teilenden Zellen, die Krebszellen. Aber auch z.B. die Zellen im Darm werden angegriffen und setzen daraufhin den Botenstoff Serotonin frei. Dieser Botenstoff wiederum aktiviert das Brechzentrum im Gehirn mit der folgenden Übelkeit und Erbrechen.
Bereits 2009 zeigte eine amerikanische Studie, dass die natürlichen Inhaltsstoffe von Ingwer die Beschwerden um 40% senken können. Nun konnten die Wissenschaftler um PD Dr. Beate Niesler vom Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums in Heidelberg das Ingwer-Rätsel lösen und wissenschaftlich erklären, wie die natürlichen Inhaltsstoffe von Ingwer gegen die Übelkeit wirken. Ingwer besitzt eine Reihe von hochwirksamen Inhaltstoffen, die die Serotonin-Andockstellen auf den Nervenzellen besetzen. Das Serotonin kann also nicht mehr an das Brechzentrum binden und die Übelkeit bleibt aus.
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt nun ein Projekt an der Universität Heidelberg mit über 200.000 Euro, die den Einsatz von der Ingwerwurzel in der klinischen Praxis unterstützen soll.
Quellen:
Deutsche Krebshilfe
Walstab J, Krüger D, Stark T, Hofmann T, Demir IE, Ceyhan GO, Feistel B, Schemann M, Niesler B. Ginger and its pungent constituents non-competitively inhibit activation of human recombinant and native 5-HT3 receptors of enteric neurons. Neurogastroenterol Motil. 2013;25(5):439-47.