Schichtarbeit und körperlich anspruchsvolle Arbeit können bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen


Frau mit Mundschutz nach anstrengender Arbeit

Ein körperlich anspruchsvoller Job oder Arbeitszeiten außerhalb der normalen Bürozeiten können laut einer Forschungsmitteilung die Fruchtbarkeit bei Frauen verringern. Schweres Heben bei der Arbeit und Abend- bzw. Nachtarbeit oder rotierende Schichten korrelieren Studien zufolge mit einer niedrigeren Eizellreserve.


In einer Studie, die in der Zeitschrift „Occupational and Environmental Medicine“ veröffentlich wurde, wurden 473 Frauen untersucht, die Kinderwunschkliniken besuchten. Die Forscher überprüften die Ovarienreserve der Frauen – die Anzahl der verbliebenen Eizellen – und ihre Niveaus des follikelstimulierenden Hormons (FSH).


Unter 313 der Frauen, die mindestens einen Zyklus einer IVF abgeschlossen hatten, untersuchten die Forscher die Anzahl der gereiften Eizellen, die sich zu einem gesunden Embryo entwickeln konnten. Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 35 Jahre, ihr durchschnittlicher BMI lag bei 23 (Normalgewicht). Es handelte sich um eine übergreifende Studie zu Umwelt- und Ernährungsfaktoren, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.


Die Frauen wurden nach ihren Arbeitszeiten gefragt und wie viel körperliche Anstrengung für die Ausübung des Berufs erforderlich war. Insgesamt haben 4 von 10 Frauen angegeben, dass ihre Arbeit es erforderlich machte, regelmäßig schwere Gegenstände zu bewegen und zu heben, und 22% sagten, dass ihre Arbeit mäßig bis sehr körperlich anspruchsvoll sei. 9 von 10 Frauen arbeiteten während der normalen Bürozeiten.


Die Forscher fanden heraus, dass die Art der Arbeitsbelastung keinen Unterschied bzgl. FSH-Niveau zu machen schien. Allerdings hatten Frauen mit körperlich anspruchsvollen Arbeitsplätzen eine niedrigere Reserve von Eizellen und weniger reife Eizellen als diejenigen, deren Arbeit kein regelmäßiges schweres Heben erforderte.


Die Unterschiede waren noch größer bei Frauen, die Abend- bzw. Nachtschichten machten oder in rotierenden Schichten eingesetzt waren. Diese Frauen hatten weniger reife Eizellen als Frauen, die zu normalen Stunden arbeiteten. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass bei diesen Frauen die natürliche innere Uhr nicht mehr richtig funktioniert.


Frauen, die übergewichtig waren (BMI von 25 und darüber) und deren Arbeit körperlich anspruchsvoll war, hatten ebenfalls weniger reife Eizellen als Frauen mit dem gleichen Gewicht, die bei der Arbeit nicht schwer heben mussten. Die Diskrepanz war hier noch größer als bei normalgewichtigen Frauen.


Die Autoren geben an, dass die Ergebnisse aussagekräftig für Frauen in Kinderwunsch-Behandlung seien. Ob die Erkenntnisse auch für Frauen gelten, die natürlich schwanger werden möchten, wurde nicht untersucht.