Homöopathie bei Kinderwunsch: Ein Überblick

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann für Paare sehr belastend sein. Aber es gibt zahlreiche Behandlungsmethoden, damit eine Frau doch noch schwanger werden kann. Neben vielen modernen Therapieformen der Medizin haben sich dabei auch einige natürliche Heilmittel etabliert. Sie sind meist günstiger und frei von Nebenwirkungen. Da ein unerfüllter Kinderwunsch viele Ursachen haben kann, ist Homöopathie nicht uneingeschränkt zu empfehlen. In diesem Artikel erfahren Sie, wann homöopathische Behandlungen helfen können schwanger zu werden und wann sie ungeeignet sind.

Hand mit Pipette und braunem Gefäß

Wann kann Homöopathie bei Kinderwunsch helfen?

Zu den Indikationen, bei denen Homöopathika nicht angewendet werden sollten, zählen verklebte Eileiter und unbewegliche Spermien. Hier ist eine ärztliche Therapie dringend erforderlich um einen Kinderwunsch zu ermöglichen. Eine homöopathische Behandlung kann aber bei einer Reihe von Problemen sowohl bei Frauen als auch bei Männern sinnvoll angewandt werden:

  • Bei hormonellen Störungen, wie beispielsweise einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einer Gelbkörperschwäche.

  • Wenn der Zyklus der Frau gestört ist oder ganz ausbleibt, sowie bei Menstruationsbeschwerden, wie beispielsweise Schmerzen.

  • Beim Vorliegen von idiopathischer Sterilität.
  • Bei Fruchtbarkeitsproblemen die durch Stress, Schlafprobleme oder die allgemeine Gesundheit hervorgerufen wurden.

  • Begleitend zu einer ärztlichen Behandlung auch bei Endometriose, wenn die Eileiter noch durchgängig sind.

Während die einen von großen Erfolgen berichten, glauben andere nicht an die Wirkung der natürlichen Mittel. Bei homöopathischen Behandlungen scheiden sich die Geister und jeder muss selbst abwägen, ob er es versuchen will. Eine wissenschaftliche Wirkung ist nicht nachgewiesen, aber Placebo-Effekte sind möglich. Auch existieren Forschungsergebnisse, die einen Einsatz von Homöopathie zumindest bei Hormontherapien empfehlen.

Welche homöopathischen Mittel werden bei Kinderwunsch empfohlen?

Welche homöopathischen Mittel Sie bei unerfülltem Kinderwunsch am besten nehmen sollten, hängt stark von den individuellen Beschwerden ab. Zuerst muss daher die Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft gefunden werden. Sie sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und sich nicht nur auf die Homöopathie verlassen. Insoweit eine homöopathische Behandlung auf die Fruchtbarkeit der Frau oder des Mannes abzielt, gibt es bei der Mittelauswahl wichtige Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Gelbkörperschwäche

Agnus castus, auch Mönchspfeffer gennant, wird bei dieser Erkrankung gerne zur regelmäßigen Einnahme empfohlen. Nach Absprache mit dem Arzt können Fertigpräparate über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten Besserung bringen. So können Phyto L, ein homöopathisches Mittel aus Agnus castus, Chelidonium majus und Silybum marianum bei den Beschwerden helfen. Das Kraut Alchemilla, vielen als Frauenmantel bekannt, kann bei Gelbkörperschwäche ebenfalls angewandt werden. Es soll den Eisprung anregen, um eine Schwangerschaft zu begünstigen.

Hormonelle Störungen

Das wohl beliebteste Mittel bei hormonell bedingten Problemen ist Pulsatilla. Gewonnen wird Pulsatilla aus der gleichnamigen Pflanze, die in ganz Europa heimisch ist. Die Behandlung mit Pulsatilla, das im Volksmund auch Küchenschelle genannt wird, soll den Hormonhaushalt regulieren. Daher hilft es bei zahlreichen Menstruationsbeschwerden wie schmerzhafter oder unregelmäßiger Periode. Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch können Pulsatilla sowohl in Tropfenform als auch in Form von Globuli nehmen.

Endometriose

Neben der vom Arzt verordneten Behandlung schwören viele Frauen auf Sepia, um Endometriose zu behandeln. Sepia wird aus der getrockneten Tinte von Tintenfischen gewonnen und in Globuli verabreicht. Sepia Globuli werden meist in zwei Formen angeboten, Sepia C30 und Sepia C1000. Dabei ändert sich die Potenz des Mittels. Die stärkeren Globuli sind nach Ansicht der klassischen Homöopathie die stärker potenzierten Sepia C1000. Agnus castus, der auch bei Gelkörperschwäche helfen soll, kann ebenso bei Endometriose angewandt werden.

Verzögerter Eisprung

Bei Frauen, deren Fruchtbarkeit durch verzögerte Eireifung negativ beeinflusst wird, können zwei bereits zuvor erwähnte Mittel unterstützen. Zum einen sind dies Sepia Globuli, die auch bei Endometriose helfen sollen. Zum anderen ist es Pulsatilla, das als Globuli oder Tropfen eingenommen werden kann. Außerdem kann eine Therapie mit Cuprum metallicum Globuli helfen (aus Kupfer hergestellt).

Schmerzen im Unterbauch und anderen Menstruationsbeschwerden

Eupatorium purpureum Globuli können Frauen helfen, da sie sich gezielt an die Organe im Beckenbereich richten. Die gute Verträglichkeit ermöglicht die Einnahme auch während der Schwangerschaft, beispielsweise bei Problemen mit der Blase und den Nieren. Die Höhe der Potenz kann je nach Situation gewählt werden, sollte sich aber zwischen D6 und D12 bewegen.

Geringe Spermienqualität

Auch bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch kann die Homöopathie Hilfe leisten. Zunächst kann durch ein Spermiogramm festgestellt werden, ob eine geringe Spermienqualität die Schwangerschaft erschwert. Wer auf natürliche Weise die Fruchtbarkeit steigern möchte, kann bei schlechtem Spermiogramm Selen- und Zink-Präparate zu sich nehmen. Thuja Globuli können helfen, wenn beispielsweise Entzündungen im Genitalbereich der Grund für die geringe Spermienqualität sind.


Natürlich gibt es ein deutlich breiteres Spektrum an homöopathischen Mitteln, die Männern bei den unterschiedlichen Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch helfen können. Ein Arzt, der zusätzlich eine Ausbildung für homöopathische Medizin hat, kann Sie nach einer umfassenden Diagnose genauer beraten. Spätestens wenn eine Besserung der Symptome ausbleibt oder diese sich sogar verschlechtern, sollte ein Arzt aufgesucht und die Behandlung vorerst pausiert werden.

Wie wahrscheinlich ist eine Schwangerschaft durch Homöopathie?

Die Wirkung der Homöopathie auf die Fruchtbarkeit ist stark umstritten. Auf der einen Seite steht die Wissenschaft, die in zahlreichen Studien in den meisten Fällen keine gesicherte Wirkung feststellen konnte. Auf der anderen Seite stehen die vielen Berichte von Menschen, die von der Wirkung überzeugt sind und sicher sind, auf diese Weise ihr Kind bekommen zu haben.


Da ein unerfüllter Kinderwunsch oft mit psychischer Belastung einhergeht, kann die Homöopathie den Betroffenen das Gefühl geben, die Situation selbst beeinflussen zu können. Wird dadurch der innere Stress reduziert, können homöopathische Präparate nachweislich zum Kinderwunsch beitragen. Daran zu glauben und ein gutes Gefühl zu haben ist jedenfalls hilfreich und ein wichtiger Teil der Homöopathie.


Rückblickend ist es schwer zu beurteilen, ob die Nutzung der Homöopathie der Grund für eine Schwangerschaft gewesen ist oder ob das Kind auch ohne homöopathische Mittel auf die Welt gekommen wäre. Zudem wird die Zeitspanne, in der die Homöopathie wirken soll, mit zirka einem Jahr angegeben. Es spielen immer auch viele andere Faktoren eine Rolle, weshalb es nahezu unmöglich ist, eine exakte Erfolgswahrscheinlichkeit für die homöopathische Therapie anzugeben.

Worauf sollte ich bei der Anwendung homöopathischer Arzneien achten?

Obwohl die meisten homöopathischen Mittel keine bekannten Nebenwirkungen haben, sollte die Behandlung immer mit einem Arzt abgesprochen werden. Homöopathie sollte auch nicht als Ersatz für wichtige Medikamente eingesetzt werden, sondern parallel zu der vom Arzt verschriebenen Behandlung. Außerdem sollten auch natürliche Mittel mit Bedacht verwendet werden, denn jeder Körper reagiert anders darauf. Es kann auch bei diesen ansonsten ungefährlichen Mitteln zu starken Reaktionen des Körpers kommen.


Während der Einnahme von homöopathischen Mitteln sollte kein Koffein konsumiert werden. Koffein soll nämlich, genau wie ätherische Öle und Pfefferminze, negativen Einfluss auf die Wirksamkeit haben. Wer ganz sicher gehen möchte, dass keine negativen Effekt durch irgendwelche anderen Produkte entstehen, sollte auf eine entsprechende Kennzeichnung achten. So lässt sich zum Beispiel Zahnpasta finden, die explizit verträglich ist. Die Einnahme von homöopathischen Tropfen sollte außerdem nicht mittels Metalllöffel passieren.


Abschließend ist zu erwähnen, dass es neben der Homöopathie noch einige andere natürliche Möglichkeiten gibt, um die Fruchtbarkeit langfristig zu steigern: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und die Reduktion von Stress sind nur ein paar der vielen Möglichkeiten, die Frauen und Männern bei unerfülltem Kinderwunsch helfen können.