Hormonyoga: Das sollten Sie wissen

Hormonyoga unterstützt den weiblichen Zyklus und sorgt für mehr Vitalität und Energie. Die Wechseljahre können zudem entspannter erlebt werden. Die von der Psychologin Dinah Rodrigues entwickelte Yogatechnik fokussiert sich auf Atmung, Körperhaltung und Energielenkung. Das Ziel der Yogaübungen ist es, den Hormonhaushalt von Frauen ins Gleichgewicht zu bringen. Die verschiedenen Übungen sind besonders für Frauen mit Kinderwunsch, bei Menstruationsstörungen oder in den Wechseljahren interessant. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Hormonyoga funktioniert, für wen es geeignet ist und welche Wirkung es auf den Körper hat.

Frau beim Yoga

Was ist Hormonyoga?

Die Brasilianerin Dinah Rodrigues basierte ihr Yogakonzept auf einer Mischung aus Pranayama (Atemübungen) und Asana (Körperstellungen). Diese Kombination soll die Lebensenergie – das Prana – aktivieren, um so das Hormonsystem zu unterstützen. Hormonyoga verbindet das Kundalini-Yoga mit dem klassischen Hatha-Yoga und besteht aus etwa 20 verschiedenen Übungen, die besondere Wirkungen auf den Körper haben sollen. Dabei werden vor allem die für die Hormonproduktion verantwortlichen Drüsen angeregt.


Die Körperstellungen der Übungen stimulieren gezielt die Eierstöcke, die Schilddrüse und Nebennieren. Atemtechniken helfen Stress abzubauen und Energie durch den Körper fließen zu lassen. Die Atemtechniken und Körperstellungen sollen den Anstieg des Hormons Östrogen bewirken. Das Hormon ist beispielsweise für den Eisprung zuständig und bereitet die Gebärmutter auf eine Schwangerschaft vor.


Die beim Hormon-Yoga freigesetzte Energie soll nicht nur die Produktion von Hormonen anregen, sondern sie hilft speziell auch bei hormonell bedingten Symptomen wie Hitzewallungen oder eingeschränkter Fruchtbarkeit. Schlafstörungen oder Abgeschlagenheit können ebenfalls durch einen zu geringen Hormonspiegel bedingt werden, weswegen auch hier Yoga helfen könnte, wieder mehr Energie zu haben.


Hormon-Yoga muss speziell geübt werden, damit sich eine positive Wirkung einstellt. Empfohlen werden mindestens drei Einheiten pro Woche über einen Zeitraum von vier Monaten. Es dauert also eine gewisse Zeit, bis sich der volle positive Effekt zeigt. Wer Spaß an den Übungen hat, tut sich allerdings schon ab der ersten Yogastunde etwas Gutes und reduziert merklich Stress.

Für wen ist dieser Yoga-Stil geeignet?

Hormon-Yoga richtet sich in erster Linie an Frauen über 35 Jahren. Jüngere Frauen sollen diese Form des Yogas nur bei Hormonstörungen praktizieren. Der Hormonhaushalt ist besonders bei Frauen über 35 Jahren belastet. Jüngere haben dahingegen in vielen Fällen noch eine natürliche Balance.


Dinah Rodrigues hat die Übungen ursprünglich für Frauen in den Wechseljahren zusammengestellt, um Symptome wie Schweißausbrüche und Hitzewallungen auf natürliche Weise zu lindern. Heute sind die Anwendungsfälle aber deutlich breiter und die Methode wird etwa auch für Frauen mit Menstruationsbeschwerden empfohlen. Durch die Übungen sollen Unterleibskrämpfe und andere typische Beschwerden verringert werden. Besonders für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch stellt Hormon-Yoga eine einfache Möglichkeit dar, die Fruchtbarkeit positiv zu beeinflussen. Yoga ist eine von vielen Möglichkeiten die eigenen hormonelle Schwankungen auszugleichen.


Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und wenig Stress können ebenfalls dazu beitragen, die Hormonproduktion zu erhöhen und somit die Fruchtbarkeit zu steigern. Die Wirkung von Hormonyoga ist nicht eindeutig belegt und jeder Mensch kann unterschiedlich darauf reagieren.

Wer sollte Hormonyoga meiden?

Obwohl Yoga generell als gesundheitsfördernd für den weiblichen Körper eingestuft wird, ist es für manche Frauen dennoch nicht ratsam oder sollte zumindest mit einem Arzt abgeklärt werden. Krankheiten, bei denen von dieser Yoga-Therapie abgeraten wird, sind:

  • Brustkrebs,

  • Bluthochdruck,

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

  • Endometriose,

  • Osteoporose,

  • Erkrankungen der Schilddrüse,

  • Depression und

  • hormonell bedingte Erkrankungen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob diese Art des Yogas für Sie sinnvoll ist, sollten Sie vor dem Start einen Arzt aufsuchen. Auf jeden Fall ist Hormonyoga während der Menstruation nicht ratsam. Außerdem sollten Schwangere auf diese Form von Yoga verzichten. In der Schwangerschaft wird allerdings nicht generell von Yoga abgeraten, es gibt sogar besondere Yogakurse für Schwangere.

Wie beginnt man am besten mit Hormonyoga?

Wenn Sie sich sicher sind, dass es keine gesundheitlichen Risiken gibt, dann können Sie eigentlich mit der ersten Übung starten. Die Frage, ob man eher zuhause oder in einem Yoga Studio üben soll, ist allgemein schwer zu beantworten. Wer bereits Erfahrung mit Yoga gemacht hat und weiß, wie die Übungen und die Atmung richtig ausführt werden, kann zuhause trainieren und die zeitliche Flexibilität und die Ruhe genießen. Mit Hilfe von Videos und detaillierten Beschreibungen kann man sich neue Übungen dann einfach selbst beibringen.


Kurse haben hingegen den Vorteil, dass ein Lehrer darauf achtet, dass die Übungen korrekt ausgeführt und so Verletzungen möglichst vermieden werden. Außerdem fällt es vielen in einem Yogakurs leichter regelmäßig zu üben – auch die fixen Zeiten helfen dabei. Kurse eignen sich also besonders für Frauen, die noch keine Erfahrungen mit Yoga gemacht haben. Wie man trainieren möchte, muss also jeder selbst entscheiden, Sie sollten aber das eigene Können und Ihre Motivation berücksichtigen.

Wirkt Yoga positiv auf die Fruchtbarkeit?

Ob Hormon-Yoga so wirkt, wie dies von einigen Yoga-Studios angepriesen wird, ist umstritten. In wissenschaftlichen Studien konnten allerdings positive Entspannungseffekte von Yoga und Achtsamkeit auf die Gesundheit festgestellt werden.


Da sich die Entspannung von Körper und Geist positiv auf den Hormonspiegel auswirkt, könnte Hormon-Yoga tatsächlich eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung haben. Yoga-Übungen können das Östrogen im Körper erhöhen und die Produktivität der Eierstöcke steigern. Dieser Effekt ist individuell allerdings sehr unterschiedlich. Alternative Methoden können bei Erkrankungen und Störungen einen Arztbesuch meist nicht ersetzen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Yoga in Ihrer Situation ratsam ist, sollten Sie dies vorab mit Ihrem Arzt abklären.